Erschienen
1974
480 Seiten
Inhalt: Ein
fiktiver „Verfasser“ sammelt durch die Befragung von Bekannten Informationen
über das Leben von Leni Pfeiffer, deren Sohn im Gefängnis sitzt und die kurz
davor steht, aus ihrem Haus hinausgeworfen zu werden. Er erzählt anhand seiner
Forschungen sowohl Lenis Lebensgeschichte als auch die derjenigen, die Einfluss
auf ihr Leben hatten. Leni war kurz mit einem deutschen Soldaten verheiratet
und verliebte sich während des zweiten Weltkrieges in einen russischen
Kriegsgefangenen, was in ihrem Umfeld für einigen Trubel sorgte.
Meine Erfahrung mit dem Buch: Puh. Ich bin etwas
zwiegespalten. Einerseits fand ich den Schreibstil interessant, durch die
ganzen fiktiven Interviews entstand nach und nach ein facettenreiches Bild von
Leni und ihrem Umfeld und von Überlebensmechanismen während des Zweiten
Weltkrieges. Andererseits ist das Buch
wirklich…lang. Also, gefühlt. Der Schreibstil erschwert das Lesen, ich kam nur
sehr langsam voran. Streckenweise fand ichs auch ziemlich langweilig. Eine
Sache hat mich richtig genervt: In einem Abschnitt reiht Böll eine Anzahl
von Lexikonartikeln zu verschiedenen
Emotionen, und kürzt diese dann im Rest des Buches mit nur einem oder zwei
Buchstaben ab. Das war ja mal was für mich. Vor allem gab es ein Buchstaben
(ich glaube, es war S oder L), mit dem zwei der Emotionen anfing, also wurde
das dann nummeriert. Man hatte dann Sätze im Sinne von „Es war ihm deutlich
anzusehen, dass er S1 fühlte, obwohl keine Tr zu sehen war. Ein deutlicher
Ausdruck von L war zu erkennen, aber kein S2“.
(Das war jetzt nur ein ausgedachtes Beispiel, ich hab kein konkretes
Zitat mehr im Kopf). Ich hatte
selbstverständlich spätestens drei Seiten später schon vergessen, was jetzt
welche Nummer hatte, und nach einer Lesepause von ein paar Tagen waren dann
auch alle Buchstaben weg, und zurückzublättern hatte ich keine Lust, sodass ich
einige Abschnitte einfach ziemlich genervt übersprungen habe. Alles in allem hatte das Buch zwar
interessante Aspekte, war mir aber zu anstrengend, sodass ich mich größenteils
eher durchgequält habe.
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