Montag, 2. Mai 2016

Rezension: Charles Dickens: Bleakhouse


Erschienen:1852-1853 (in 20 Fortsetzungen)
1168 Seiten

Inhalt: Als Kind wird Esther Summerson von einer griesgrämigen Frau aufgezogen, die ihr nicht verraten will, wer ihre echte Mutter ist und in diesem Zusammenhang nur von "Schande" redet. Nach dem Tod der alten Dame wird Esther von John Jarndyce aufgenommen, der sie bald zu seiner Haushälterin macht. John und sein gesamtes Umfeld sind seit Jahren in einen kuriosen Erbschaftsrechtstreit verwickelt, und Esther muss mit ansehen, wie Richard und Ada, die beiden Mündel Johns, ebenfalls hineinverwickelt werden, ohne dass ein Ende jemals in Sicht ist. Im Rahmen des Prozesses passieren einige schlimme Dinge: Mord, Selbstverbrennung, Erpressung... Und immernoch stellt sich Esther die Frage, wo eigentlich ihre Wurzeln liegen.

Meine Erfahrung mit dem Buch: In diesem Fall hätte ich wohl garnicht erst angefangen zu lesen, wenn ich das Buch in Papierform und nicht als ebook gehabt hätte, weil mich die enorme Seitenzahl wohl deutlich abgeschreckt hätte... so schwante mir der Umfang des Werkes erst während des Lesens, da das ebook keine Seitenzahlangabe hatte und ich mich nur wundern konnte, dass ich nach einer gefühlten Lese-Ewigkeit noch immer nur 1% weiter war :D . Allerdings bin ich in diesem Fall wirklich froh drüber, denn das Buch mit seinen unzähligen Verwicklungen und überraschenden Wendungen hat mir sehr gut gefallen. Einige Passagen, die sich um den Prozess drehten, fand ich zwar ein wenig langatmig, aber alles in allem war es doch viel spannender, als ich bei dem Umfang erwartet hätte. Das lag wohl in erster Linie daran, dass in der Handlung immer und immer wieder neue Stränge auftauchen, deren Verwicklungen erst im Laufe der Zeit sichtbar werden und mich oft sehr überrascht haben. Zudem gefällt mir, wie ich bei Oliver Twist ja schon sagte, Dickens Schreibweise sehr gut. Einerseits beschreibt er die Handlung und die Gefühle der einzelnen Personen passagenweise so, dass man sich richtig in die Handlung versenken kann, dann greift er aber auch immer wieder Situationen und Charaktere heraus und überzeichnet sie, lässt sarkastische oder ironische Anmerkungen fallen und äußert damit seine Kritik so, dass ich mich manchmal zusammenreißen musste, nicht laut loszulachen. In diesem Roman ist wirklich alles enthalten, was man sich wünschen kann. Man darf sich halt nur nicht von der Seitenzahl abschrecken lassen ;)

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