Freitag, 31. Juli 2015

3 Jahre.

 Gestern hatten mein Schatz und ich Jahrestag.
Gestern vor drei Jahren haben wir uns kennengelernt.
Gestern vor drei Jahren begann eine Reise. Eine Reise voller Umwege, Sackgassen, Kurven, Spitzkehren, verkehrt herum gehaltener Strassenkarten und Postämter .
Wo wollten wir anfangs eigentlich hin? Das weiß wohl keiner so genau (und ob es überhaupt jemand je gewusst hat, bezweifle ich).
Ich habe in diesen drei Jahren eines gelernt: Wenn man mit der richtigen Person an seiner Seite reist, wird das Ziel unwichtig. Weil man sich darauf verlassen kann, dass man schon ankommt. Zur Not an einem Ort, von dem man vorher noch nie gehört hat. Und der viel schöner ist, als das ursprüngliche Ziel. Schon allein, weil man ihn mit jemanden teilt, der den ganzen Weg mitgegangen ist. Der an jeder Sackgasse mit einem gegrummelt (und manchmal auch laut geflucht) hat, der bei jedem im-Kreis-gehen ein paar Sekunden genauso hilflos geschaut hat, um dann spätestens bei dem Postamt genauso loszuprusten und noch Ewigkeiten später, auf die Frage "Weißt du noch...?" genau blöd grinsen muss, ob er will oder nicht.
Und der, nach einer kurzen Verschnaufpause, die noch nicht ausgepackten Koffer anschaut und fragt: "Und? Wo wollen wir jetzt hin?"

Mittwoch, 29. Juli 2015

Störche, Teil 2.

 Teil 1 gibt es hier.
Da gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, außer: Sie fliegen jetzt schon ein bisschen :)






Rezension: Stephen King: Langoliers/Das geheime Fenster



Erschienen: 1990
540 Seiten

Inhalt: Das Buch ist aufgeteilt in zwei Geschichten. In der ersten, "Langoliers", wachen die Passagiere eines Linienflugs von dem Schrei eines kleinen, blinden Mädchens auf und müssen feststellen, dass der größte Teil ihrer Mitreisenden inklusive der Piloten und des Bordpersonals verschwunden sind. Auf den Plätzen liegen noch Gegenstände wie Armbanduhren, Geldbörsen und sogar ein Herzschrittmacher, aber wohin die Menschen selbst verschwunden sind, ist für die wenigen Übriggebliebenen ein Rätsel. Durch Zufall befindet sich ein Pilot unter ihnen, sodass sie zumindest das Flugzeug unter Kontrolle bringen können und eine Notlandung in Angriff nehmen können. Doch schon während des Fluges bemerken sie, dass mit der Welt um sie herum irgendetwas nicht stimmt. Und diese Erkenntnis bringt so manchen an den Rand des Wahnsinns....
Die zweite Geschichte wurde mit Johnny Depp in der Hauptrolle verfilmt. Sie handelt von dem depressiven Schriftsteller Mort Rainey, der sich, nachdem er seine Frau in Flagranti mit einem anderen Mann erwischt hat, in ihr einsames Sommerhaus am See zurückgezogen hat. Er versucht dort, weitere erfolgreiche Romane zu schreiben, leidet jedoch unter einer Schreibblockade. Eines Tages steht plötzlich ein Mann namens Shooter vor der Tür und behauptet,Mort hätte seine Geschichte gestohlen. Er lässt ihm ein Manuskript da, und Mort muss feststellen, dass es tatsächlich dem Wortlaut einer seiner Geschichten entspricht. Doch Mort weiß sicher, dass er die Geschichte nicht gestohlen hat, und setzt alles daran, dies zu beweisen. Während er verzweifelt versucht, Beweise aufzutreiben, zeigt Shooter, dass er nicht nur wütend und ungeduldig, sondern auch bereit ist, seine Version der Realität mit Gewalt durchzusetzen.


Meine Erfahrung mit dem Buch: ...fing für mich diesmal mit dem Film an. "Das geheime Fenster" habe ich bis dato bestimmt schon zehnmal gesehen, das letzte Mal vor einigen Wochen. Der Witz ist, dass ich mir das Buch bereits gekauft habe, kurz nachdem ich den Film das erste Mal im Kino gesehen habe. Als ich dann nach Wien gezogen bin, kam das Buch ungelesen mit. Und zog ungelesen in Wohnung Nr.2 mit um (in meiner ersten Wohnung hier hatte ich, wie ich auf den Kaninchenfotos gesehen habe, drei Bücherregale stehen!!!! DREI! Jetzt hab ich noch eines....Ich hätte irgendwie gern wieder.....äh ja. Off topic^^). In Wohnung Nr.3 schaffte es das Buch dann nicht mehr, ich musste meinen Bücherbestand auf ein Regal reduzieren (wie gesagt....), und so lag es bis zu unserem Urlaub in meinem Kleiderschrank (meine Eltern hatten etwas Probleme, meine ganzen Bücher, die sie mitnehmen mussten, unterzubringen. Sieht lustig aus, mein altes Zimmer.). Warum es so lange ungelesen durch die Gegend wanderte? Ganz ehrlich? Ich hatte irgendwie Angst, es zu lesen :D Ich war früher ein echtes Weichei, was Horrofilme und -bücher anging, mittlerweile ist das viel besser, aber bei manchen Sachen gruselt es mich immer noch sehr. Aber da ich wusste, dass dieses Buch von Stephen King, noch irgendwo sein muss und ich so sehr im King-Fieber bin im Moment, musste ich es unbedingt ausgraben (im wahrsten Sinne des Wortes). Und habe es verschlungen, wie jedes King-Buch. Ich würde mich wiederholen, wenn ich wieder nur schreiben würde, dass es spannend bis zum Schluss und stellenweise auch recht gruselig ist, man ins Nachdenken kommt und ich bis zur letzten Seite gefesselt war (meine King-Phase ist wohl noch lange nicht zu Ende^^). Nichts desto trotz war es diesmal für mich eine neue Herangehensweise, eben weil ich den Film schon so gut wie auswendig kenne. Es war für mich trotzdem spannend, weil mir viele kleine Unterschiede auffielen (Hund? Katze?) und ich mich bei vielen fragte, warum die wohl so eingebaut wurden (Hund??Katze???).... nicht zuletzt beim Ende. Und seitdem überlege ich, welches Ende mir eigentlich besser gefällt. Und ich komme zu keiner wirklichen Lösung, außer: Es ist gut, dass ich jetzt beide kenne.

Sonntag, 26. Juli 2015

Zwei Regenbögen im Traumland.


Die letzten Wochen ächzte Wien unter der Sommer-Hitze. Ich finde ja, dass die Wahrnehmung des Wetters immer wieder eine spannende Sache ist: Egal, was das Wetter macht, es ist den Leuten nicht recht. Zu warm, zu kalt, zu nass, zu windig, zu trocken. Irgendwas ist immer. Ich bin da keine Ausnahme, allerdings habe ich tatsächlich einen Bereich, in dem ich mich nicht beschwere. Der dürfte irgendwo zwischen 15 und 25 Grad liegen, also auch nicht überwältigend flexibel. Dafür ist mir nass und trocken relativ egal. Und wenn es unter 15 Grad ist, nun gut, dann ziehe ich mich halt wärmer an. Was für mich aber garnicht geht: Zu warm. Die ganze letzte Woche war so ein Phänomen: Mehrfach bis zu 37 Grad hoch...nein, das geht für mich garnicht mehr. In meiner Dachgeschosswohnung ist es dann schon über 40, das geht erst recht nicht mehr.  Umso glücklicher bin ich dann, wenn das Wetter eine kleine Erlösung in Form eines hübschen kleinen Unwetters schickt. Und wenn es noch so spektakulär aussieht, wie das vor einigen Wochen, dann stehe ich plötzlich mit meiner Mitbewohnerin auf dem Balkon und staune in den Himmel.



Rezension: Stephen King: Puls

Erschienen: 2006
Hörbuch

Inhalt: In einem Moment ist der Tag für Clay noch ein großer Erfolg: Er hat gerade einen Vertrag für einen seiner Superhelden-Comics unterschrieben und kann seiner Frau, von der er getrennt lebt, nun endlich unter die Nase reiben, dass er sehr wohl in der Lage ist, für sie und das gemeinsame Kind zu sorgen. Im nächsten Moment wird der Tag für ihn zu einer absoluten Katastrophe- und für die ganze Menschheit. Denn aus irgendeinem Grund drehen plötzlich alle durch, die ein Handy am Ohr haben. Sie verwandeln sich in eine Horde gewalttätiger Zombies, fallen über jeden her, der gerade in Sichtweite ist. Plötzlich sieht sich Clay mit ganz neuen Problemen konfrontiert: Zusammen mit einem anderen Mann und einem Mädchen verbarrikadiert er sich in einem Hotel, versucht erfolglos, seine Frau und seinen Sohn zu erreichen und beschließt schließlich, zu seiner Heimatstadt zu gehen (die Straßen sind verstopft von den Wagen der "Phonies", die gerade am Steuer telefonierten, als der Puls kam) und nach ihnen zu suchen. Seine neuen Freunde begleiten ihn.

Meine Erfahrung mit dem Hörbuch: Stephen King kann ganz eindeutig Handys nicht leiden :D Und durch dieses Hörbuch wirkt das beinahe ansteckend. es ist wirklich eine lustige Situation, wenn man total in das Hörbuch versunken ist und plötzlich das eigene Handy klingelt... Ich glaub, ich hab noch nie so lange gezögert, dranzugehen^^. Die Geschichte wird nicht zuletzt dadurch so spannend und unheimlich, weil sie überzeugend ist. Es ist ja schon so manchmal unheimlich, sich in der U-Bahn umzusehen, wie fast alle da sitzen und sich nur noch mit ihren Handys beschäftigen. Wenn man sich dann noch vorstellt, dass irgendeiner das ausnutzt und sich plötzlich alle mit Handy in Zombies verwandeln... Uh. Da hätte man hier in Wien nicht mehr viel zu lachen. Und mit etwas Pech würde man selbst von Anfang an ein Zombie sein. Nicht schön. Und als wäre das Buch an sich nicht schon spannend genug, wurde es auch noch von David Nathan gelesen. Für mich ist David Nathan der beste Hörbuch-Vorleser aller Zeiten (okay, zusammen mit Rufus Beck.)- ich schließe gerne die Augen und stelle mir vor, dass Johnny Depp bei mir im Zimmer sitzt und mir vorliest :D. Ich habe das Hörbuch fast in einem Stück verschlungen. Und hoffe, dass ich bald wieder eines finde, dass mir so gut gefällt.

Samstag, 25. Juli 2015

Rezension: Antonio Skármeta: Der Dieb und die Tänzerin



Erschienen: 2003
399 Seiten

Inhalt: Zwei Männer werden aus dem Gefängnis entlassen. Der erste lernt eine Tänzerin kennen und verliebt sich- und wird von einem Auftragsmörder verfolgt. Der zweite versucht, sich wieder mit seiner Familie zu versöhnen und trotz seines Rufs als Meisterdieb keine Straftaten mehr zu begehen, obwohl sein Komplize das gemeinsam erbeutete Geld komplett ausgegeben hat. Als der erste den zweiten aufsucht und ihm einen perfekt ausgearbeiteten Plan für einen Raub unter die Nase hält, stellt sich die Frage, wer als erstes schwach wird.

Meine Erfahrung mit dem Buch: Bei diesem Buch gibt es für mich wirklich nichts zu meckern. Es ist leicht zu lesen, schön geschrieben, spannend und hat genug Handlungsstränge, dass man unbedingt bis zum Schluss dranbleiben will.

Freitag, 24. Juli 2015

Kaninchengeschichte, Teil 3.

 Leider musste ich in Wien schließlich in ein Zimmer ziehen, in die ich meine beiden nicht mitnehmen durfte. Also traten sie erneut die lange Reise an und lebten seitdem bei meinen Eltern. Da gab es natürlich eine ganze  Reihe neuer Herausforderungen. Mein Opa-Hund zum Beispiel. Den kannte Ville zwar schon, für Nessi war er aber neu. Alle drei verstanden sich hervorrageng (ja, auch die beiden Kaninchen inzwischen! Sie haben es zwar nicht in der Öffentlichkeit gezeigt, aber hin und wieder "erwischte" meine Mum sie beim Kuscheln) Der Hund wiederum war sowieso mit einem Kaninchen aufgewachsen, den als er damals, in meinem ersten Schuljahr, zu uns kam, gab es dort bereits ein Kaninchen:
Der hieß Häsi, und ich hab ihn glaub ich mit 3 bekommen. (Ja, ich weiß, der Name.... aber ich war halt drei und durfte den selber aussuchen^^)... Ich find, er sieht Ville total ähnlich. Nur war er deutlich größer. Und ja, Anna, er war leider allein bei uns. Damals wusste man das noch nicht so mit der Pärchenhaltung. Wie man sieht, hatte er sich aber zumindest mit dem Hundi sehr gut angefreundet.
So ähnlich lief es auch mit Ville und Nessi. Ville war immer etwas vorsichtig, wenn der Hund im Raum war. Mit Nessi hab ich einmal eine unglaublich süße Szene beobachtet. Der Hund lag im Wohnzimmer auf dem Teppich, die Kleine kam rein, hoppelt auf ihn zu und stellt sich auf die Hinterbeine, wobei sie sich an seiner Nase abstützt. Hundi klappt ein Auge auf, sieht sie, wedelt kurz mit dem Schwanz und schläft weiter. Nachher turnte die Kleine noch auf seinem Rücken rum.
 Aber es gibt ja noch mehr neue Mitbewohner.
 Und neue Sitten, zum Beispiel gewogen werden, weil Frauchen in Wien immer genau wissen will, ob es den beiden auch gut geht ;)

 Fotos machen ist zwar nicht neu, aber Begeisterung sieht anders aus :D
 Das Spiel kennt ihr ja schon. Auf der Packung stand, Kaninchen brauchen einige Tage, bis sie das kapieren. Meine hatten das in ein paar Minuten raus. Nessi hat irgendwann die Deckel wieder raufgesetzt, nachdem sie alles leergefressen hat, um Ville zu ärgern. :D
 Oh ja, die Treppe..... Die haben sie auch schnell begriffen. Erst diesen Sommer hatte ich die Absperrung ein paar Minuten nicht ordentlich stehen, bildete mir ein, einen Schatten zu sehen, und fand Ville im ersten Stock unter dem Bett meiner Eltern wieder :D
 In der Küche durften die beiden den ganzen Tag rumlaufen (darf Ville immernoch). Ins Wohnzimmer kamen sie dann immer Abends mit meinen Eltern.
 Da war irgendwie auch alles spannend und musste markiert werden.
Auf diesem Bild sieht man toll, warum ich Ville gern als mein aufgeplatztes Sofakissen bezeichne :D

Der alte Herr ist mittlerweile stolze acht Jahre alt, und ja, Anna, leider inzwischen allein.
Dieses Mal nimmt er das aber besser auf als beim ersten Mal, und hat meine Eltern fest unter Kontrolle (sorry, aber ihr wisst, dass es stimmt^^). Wenn er gestreichelt werden will, stiehlt er meinem Vater den Pantoffel und wirft ihn durchs Wohnzimmer. Wenn das nicht hilft, zwickt er ihm in die Zehen. Das wirkt meistens. :D
Tja, und ich fühlem ich hier gerade ein bisschen einsam, ohne meine Fellbündel. Das war schon eine schöne Zeit. Jetzt hab ich zwar die Schildkröte hier, aber das ist natürlich nicht meine und nicht das gleiche. Wieder ein Haustier.... Ja, irgendwann, hoffentlich.

Donnerstag, 23. Juli 2015

Kaninchengeschichte, Teil 2.


Es kam mein erster Umzug in Wien, und es passierte etwas sehr trauriges. Vor dem Umzug war ich noch ein paar Tage im Norden. Meine Kaninchen hatte ich in einer Tierarztpraxis abgegeben, die Tiere im Urlaub aufnahmen. Das hatte ich schon ein paar Mal gemacht, und hatte sie immer zurück bekommen mit dem Kommentar, alles wäre super gelaufen und die wären total pflegeleicht.
Es stellte sich heraus, dass diese Kommentare von jemandem gekommen waren, der mit den Tieren selbst nichts zu tun hatte. Und dass die Kleinen alles andere als pflegeleicht waren. Das stellte sich dieses Mal heraus, als ich sie wiederbekam. Beide waren krank, hatten ihr Fressen verweigert, waren dehydriert. Und diesmal sprach die Ärztin mit mir, die sich um die Tiere gekümmert hat, und sagte, dass das jedes Mal bei den beiden bisher problematisch war.
Während sich Ville schnell erholte, hatte Nosfi eine Wunde, musste notoperiert werden und starb daran.
Ich war ziemlich am Boden zerstört, zu dem Tierarzt bin ich nie wieder gegangen.

Ville war auch unglücklich, das merkte man sehr schnell. Ich sah mir das ein paar Tage an, dann beschloss ich, dass die Trauerphase kürzer ausfallen würde, als ich eigentlich für mich gewünscht hätte, und fuhr zum Wiener Tierschutzhaus, um ein neues Kaninchen zu holen.
Ich schaute in den ersten Käfig und verlor sofort mein Herz. Ich schaute noch in zwei weitere, doch eigentlich wusste ich: Die Kleine, die ich da gesehen hatte, das würde sie werden. Also zum Tierarztcheck, und als er mir sagte, dass die Kleine ein bissi schiefe Zähne hatte und man da aufpassen müsste, war mir auch sofort klar: Die Kleine heißt jetzt Nessi. (Ich kann das irgendwie nicht so gut erklären, vermutlich, weil es auch für niemanden Sinn macht, aber ich dachte bei schiefen Zähnen irgendwie an Drachen und bei Drachen an Monster und dann halt....ähem.)

 Ich brachte sie glücklich nach Hause, stellte die Transportkiste ab, machte die Tür auf und stellte mich darauf ein, lange zu warten, bis ich ein vorsichtiges Näschen sehen würde, aber kaum hatte ich mich umgedreht, hoppelte klein Nessi durchs Zimmer. Und guckte erstmal, wer da im Käfig saß. Ich schaffte es gerade noch, ein Foto zu machen. Ville guckte so fassungslos, wie ich nie gedacht hatte, dass ein Kaninchen gucken kann.
Villes Begeisterung hielt sich, sagen wir mal so, leicht in Grenzen. Um nicht zu sagen, er war stinkeifersüchtig. In der ersten Nacht rüttelte er so lange am Gitter, dass ich ihn irgendwann im Zimmer rumlaufen ließ, in der Hoffnung, noch ein paar wenige Stunden Ruhe zu haben, bis ich aufstehen konnte. Kaum war ich wieder eingeschlafen, hatte ich auf einmal einen Fellball im Gesicht. Der Kleine war so liebesbedürftig, dass er zu mir ins Bett sprang (natürlich ins Gesicht^^) und sich ankuscheln musste.
Für die erste Begegnung in Freiheit brachte ich sie in die Küche, auf neutrales Gebiet. Ville war immer noch extrem unbegeistert und drehte den Spieß um: Jetzt war er das Kaninchen, dass draufhaute.
Doch die Kleine hatte einen entschiedenen Vorteil: Sie war schneller und gerissener. Er schaffte es nicht, sie zu erwischen. Nach einer ganzen Zeit beschloss er dann, aufzugeben. Seitdem konnte ich meine beiden Hoppel zusammen durch die Wohnung laufen lassen, ohne dass ein ständiges Jagen passierte. Sie gingen sich meist aus dem Weg, aber sie taten sich auch nix.
 Wie man sieht, lebte sich die Kleine extrem schnell ein. Ich stellte fest, dass sie einen ganz anderen Charakter hatte als Ville. In erster Linie war sie eins: Neugierig.
 Weder das Sofa noch das Bett waren allzu lange sicher vor ihr, und so saß sie bestimmt eine halbe Stunde und überblickte alles.
 Und dann machte sie etwas, was mir beim ersten Mal einen Heidenschreck eingejagt hat: Sie sprang hoch in die Luft, und schmiss sich auf den Rücken. Und blieb so liegen. Ganz ehrlich, ich dachte beim ersten Mal, ich könnte schon wieder loslaufen, um ein neues Kaninchen zu holen. Und so ganz gewöhnt hab ich mich an diese Eigenheit nie. Immer wenn es im Käfig krachte, weil sie sich wieder im hohen Bogen gegen die Wand geworfen hatte, hab ich einen Schreck gekriegt. Nachher, als die beiden zu meinen Eltern zogen, machte sie das auch mitten im Wohnzimmer. Und erschreckte meine Eltern, auch wenn die eigentlich vorgewarnt waren. Mir war, nachdem ich mich von dem Schrecken erholt hatte, klar, dass ich die richtige Wahl getroffen hatte: Die Kleine war genauso bekloppt wie wir und passte super ins Rudel.
 Ich musste schnell feststellen, dass das aber auch einen Nachteil hatte:Im Gegensatz zu den anderen beiden fand sie Kabel nämlich sehr interessant. Natürlich nur solche, auf denen noch Strom war. Als sie zu uns zog, hatte ich sicherheitshalber die Kabel unter das Bett verlegt, und dieses zugestellt, nur das Kabel vom Telefon war noch offen. Das starb dann auch als erstes. Also wurde das Telefon umgestellt, der Rest noch besser weggestellt, und dann begann ein Kampf, der mir zwischenzeitlich wie ein Kampf gegen Windmühlen vorkam: Die Kleine quetschte sich durch die kleinsten Lücken, versuchte, Sachen zu verschieben, leif stundenlang an der Bett-Barrikade auf und ab..... Immer wieder fand sie noch eine Lücke, ich fischte sie unter dem Bett raus und rettete meine Kabel. Einmal sprang ise aufs Bett und stürzte sich kopfüber in die Lücke zwischen Bett und Heizung. Strom muss echt cool kitzeln. Da starb dann mein Handyakku. Mein Vater sagte daraufhin, ich solle doch besser aufpassen. EIne Woche später, als meine Eltern mich besuchten, passierte etwas, was ich ihm noch immer gern unter die Nase reibe: Er schloss sein Handyladekabel ausgerechnet in der einzigen beinahe ebenerdigen Steckdose an, die auch noch in der Ecke war, in der die Kleine am liebsten saß. Ich könnte immernoch schwören, dass die Kleine an dem Kabel nur entfernt vorbei gehoppelt ist, als ich zurück ins Zimmer kam, ungefähr eine halbe Minute, nachdem mein Vater das Kabel angeschlossen hatte. Das war glatt durchgebissen. Ich hab so gelacht.....
 Dieses Bild erklärt, warum sie von mir irgendwann den Spitznamen "Brot" bekam.
Alles in allem kann man aber schon sagen, dass ich zwei sehr gebildete Kaninchen hatte. Während das eine mir bei meinem Unikram half,...
 ...las das andere mit Begeisterung die Tageszeitung ;)
 Wenn Nessi müde wurde, steckte sie oft ihre Nase unter die Decke und kuschelte sich an meinen Fuß.
 Ville spielt gern Verstecken. Allerdings ist die Kleine darin ein bissi besser gewesen. Der Satz "Hat jemand Nessi gesehen?" sorgte für so manchen Lacher^^
 Zelten mag Ville auch :)

Im nächsten Post gehts weiter mit den beiden nach ihrem Umzug in den Norden.

Mittwoch, 22. Juli 2015

Kaninchengeschichte, Teil 1.

 Hach ja, liebe An Na Ka, da hast du ja was losgetreten.... Also: Extra für dich, eine kleine Kaninchengeschichte. Bzw. eine etwas größere, da ich grad gesehen habe, WIE viele Kaninchenfotos ich eigentlich hab.... Wahnsinn.
Das Ganze fing damit an, dass ich 2007 mein Abi machte und der Umzug nach Wien vor der Tür stand. Für mich war klar: Allein leben, okay, aber nicht ohne Haustiere. Ich dachte zwar eigentlich an CHinchillas oder so, aber dann kam alles ganz anders. EIne Freundin von mir hatte zwei Kaninchen. Zwei Männchen, wie der Züchter ihr versicherte. Als sich der Irrtum aufklärte, war schon Wurf Nr. 2 im Entstehen (wenn man mal einen Tag weg ist, ist plötzlich Wurf 1 da und die Biester waren schon wieder fleißig. Die beiden Männchen, die.)
Ich sah die Kleinen von Wurf 1 und wollte sofort den dunklen Kleinen haben. Eine andere Freundin wollte den kleinen Braunen, und nannte ihn Goldlöckchen. Mir tat das Tierchen furchtbar Leid.
 Ich nannte den Grauen Nosferatu. Der Name passte wunderbar, er biss alles und jeden, nur mich nicht (okay okay...einmal vielleicht. Oder zwei. Aber alle anderen immer :D)

 Ich wollte gern noch ein Kaninchen aus Wurf 2 haben, aber als die Freundin mit Goldlöckchen einen Rückzieher machte, nahm ich ihn natürlich sofort. Als erstes erlöste ich ihn und nannte ihn um. In "Ville". Ja, nach Ville Valo. Hrhrhr. Der Umzug kam, die beiden reisten mit. Extra für sie wurde unterwegs eine Übernachtung angesetzt. Und dann war es so kalt im Auto.
Also schmuggelten wir die Kaninchen in ihrer kleinen Transportkiste ins Hotel.
Und bastelten ihnen eine Unterkunft in der Dusche :D :D Wir haben viel gerätselt, was wohl am nächsten Tag die Putzfrau gedacht hat, nachdem sie Heu um Müll gefunden hat...
 In Wien übernahmen die beiden Kleinen schnell die gesamte Wohnung. Wenn ich unterwegs war, waren sie sicherheitshalber im Käfig, ansonsten verwandelte sich die Wohnung in einen großen Kaninchenabenteuerspielplatz. Ich kaufte und bastelte immer wieder neue Spielsachen.
 :D so süß, wie er die Augen aufreißt. Er war immer recht aufgeregt, wenn es um Futter ging.
Ja, sie übernahmen die GANZE Wohnung :D

und halfen mir natürlich fleißig beim Lernen für die Uni^^

Die beiden wuchsen und gediehen. Ich stellte sie vorsichtig auf Frischfutter um, sodass sie irgendwann garkein Trockenfutter mehr bekamen. Ein Tierarzt hatte mir gesagt, Noferatu wäre ein Männchen und Ville ein Weibchen. Das heißt, wenn ich nicht unkontrollierten Nachwuchs wollte, musste Nosferatu kastriert werden. Ich war inzwischen etwas misstrauisch, also nahm ich beide mit. Jopp. Beides Männchen. Geschlechterbestimmung bei Kaninchen scheint nicht so einfach zu sein^^
Leider verstanden sich die beiden, als sie erwachsen waren, nicht mehr. Sobald Nosferatu in Villes Nähe kam, fing er an, auf ihn einzuprügeln. Soll bei Kaninchen viel häufiger vorkommen, als man denkt. Also bekamen sie von nun an getrennten Ausgang.
 Ja, er sitzt hier in meinem Bett. Und nein, nach schlechtem Gewissen sieht das nicht aus :D

 Ville hatte irgendwie immer ein Problem mit Telefonen und Handys. Hat er immernoch! Sobald eines in der Nähe ist, haut er mit den Pfoten drauf, greift es mit den Zähnen und wirft es durch die Gegend.
 Noch eine Version von Spielplatz. Falls sich einer über das Kabel vom Keyboard wundert: Keiner der beiden war je an Kabeln interessiert. Alles andere war deutlich leckerer.

 Spieltunnel :)