Dienstag, 29. März 2016

Rezension: Robert Seethaler: Der Trafikant


Erschienen: 2012
250 Seiten

Inhalt: Nachdem der Finanzier von Franz Mutter gestorben ist, schickt sie ihn zu einem Trafikanten nach Wien, damit er ein wenig Geld verdienen kann. Franz ist von der Großstadt ziemlich überwältigt und braucht eine Weile, um sich an sein neues Leben zu gewöhnen. Zum ersten Mal in seinem Leben lernt er eine junge Frau kennen, die ihm aber nach einem Abend schon wieder entschlüpft. Und er lernt einen echten Professor kennen, einen gewissen Sigmund Freud, zu dem er bald so etwas wie eine Freundschaft verbindet. Doch Freud ist ein Jude, und obwohl Franz nicht so recht versteht, was da so schlimm dran sein soll, verändert sich die Lage für Juden in dieser Zeit dramatisch...

Meine Erfahrung mit dem Buch: Mein Vater hat mir das Buch empfohlen (vielen Dank dafür!) und er hatte Recht, es hat mir sehr gut gefallen. Die schlimme Zeit des Nationalsozialismus aus der Perspektive des nativen Landjungen zeigt deutlich, wie widersinnig und weit weg von jeder Vernunft diese Episode der Geschichte ist, gerade weil sie nicht auf ellenlange politische Debatten oder geschichtliche Ereignisse eingeht. Die Politik ist Franz eigentlich völlig egal, und doch zerstört sie sein Leben und aller in seinem Umfeld.
Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und kann es nur weiterempfehlen.

Löffelchenliste, Platz 345:

Mit rausgewachsenem Ansatz und ungekämmt in einen Friseursalon und sagen: "Ich bin nur Begleitung": Done.
:D

Montag, 28. März 2016

Egal, wie trostlos es aussehen mag, irgendwann kommt ein neuer Frühling.

 Dies sind ein paar Fotos aus dem Januar, die ich immer vor mir her geschoben habe. Aber jetzt gerade passen sie sehr gut zur Situation, finde ich, deshalb kommen sie heute nochmal online, bevor ich hoffentlich bald bergeweise Frühlingsbilder online stellen kann :)
(Kleine Vorwarnung: Hier kommt jetzt ein vermutlich recht unzusammenhängender und durcheinandergeratener Gedankenstrom, der mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen Sinn macht. Vielleicht auch doch, ich bin selbst ganz verwirrt.)

 Ich befinde mich gerade in einer Situation, in der ich viel mehr nachdenke, als ich eigentlich gern würde. Mein Freund hat einen großen Verlust zu betrauern und natürlich bin ich jetzt für ihn da, so gut ich kann. Es gibt so viel zu erledigen und zu bedenken und auch so viele Dinge, über die man sich Sorgen machen kann. Genau wie bei diesen Bildern hat man das Gefühl, es gibt zwar einen Weg, aber der ist so voller Hindernisse, dass man ihn kaum erkennt- und schon garnicht das Ende sieht.

 Es kommen so viele Dinge plötzlich hervor, an die man nie einen Gedanken verschwendet hat- vor allem, weil man es nicht wollte. Und damit einher kommen viele "Hätte ich"s und "Wäre ich nur"s und "Wenn"s und so unglaublich sinnlose Schuldgefühle, dass man als nicht ganz so nahe stehender nur ungläubig den Kopf schütteln kann. Andererseits kommen aber auch geliebte, schöne Erinnerungen, die dann umso mehr schmerzen. Und Erinnerungen, die einen Tag vorher noch mit Ärger verbunden waren und jetzt Melancholie auslösen.

 Ich wiederum hab wiederum mit anderen Dingen zu kämpfen: Ist euch mal aufgefallen, wie viele Fettnäpfchen sich in solchen Momenten nahezu magisch auftun? In manchen Situationen traue ich mich garnicht mehr so richtig, überhaupt noch was zu sagen, alles fühlt sich sowieso falsch und nicht hilfreich an und absolut überall wird man mit der Nase wieder darauf gestoßen, von dem man seit einer Stunde verzweifelt versucht hat, wenigstens mal für eine Minute abzulenken, obwohl man ganz genau weiß, dass das nicht funktioniert. Und dann fühlt man sich selbst auch noch schuldig, und dabei ist das genauso blödsinnig wie die Schuldgefühle, gegen die man ewig anargumentiert hat und... argh. Ich bräuchte dringend mal ne Mütze Schlaf.

 Da hilft nur noch tief durchatmen und versuchen, die Lichtstrahlen zu sehen. Denn die gibt es immer, und die muss man sich gönnen, und zwar ganz ohne Schuldgefühle, denn diese Lichtblicke hat man sich verdient. Und es hilft absolut niemandem, wenn man versucht, sich zu verbieten, jemals wieder fröhlich zu sein.
 Ganz im Gegenteil: Ich bin mal wieder für mich zu dem Schluss gekommen, dass das Leben viel zu kostbar ist, auch nur einen Moment zu verlieren. Eine Chance, die man gern ergreifen würde, aus Angst verstreichen zu lassen. Einen Weg nicht zu gehen, weil er zu anstrengend sein könnte und man nicht weiß, was am Ende ist.
 Und sich nichts verbieten sollte, was man wirklich möchte, nur weil andere einem sagen, dass es bequemere Wege gibt oder dass "man sowas aber nicht machen sollte" oder das "sowieso nicht klappt". Am bequemsten ist Stillstand, aber das ist dann kein Leben mehr. Nur wer weitergeht, einen kleinen Schritt nach dem anderen, weiterlernt, weitermacht, kann auch vorwärts kommen. Nur wer sich nicht zufrieden gibt, kann irgendwann seine Träume erreichen.

 Denn auch wenn mal etwas schief geht, kann man zumindest daraus lernen und sich sagen, man hat es versucht.

 Und dass man am Ende nicht feststellt, dass man eigentlich schon sein halbes Leben lang nicht mehr gelebt hat, das ist doch irgendwie das Wichtigste, glaub ich.

 Denn das Leben kann so schön sein, wenn man es lebt.

Und wenn man genau hin sieht, sieht man auch überall kleine Lichtblicke.

Sonntag, 27. März 2016

Frohe Ostern!

 Ihr Lieben, zu Ostern wünsche ich euch:
 Eine Menge nicht allzu schwer versteckte Süßigkeiten.

 Den Duft von blühenden Bäumen.

 Eine fast schon zu große Auswahl an bunten Eiern.

 Ein paar süße Blümchen.

 Zusammensein und Wohlfühlen.

 Leicht grinsendes Gebäck.

 Ein Festessen, dass sich nicht allzu sehr wehrt.

 Und, ganz wichtig:
Dass euch niemand im entscheidenden Moment den Stuhl unterm Hintern wegknabbert.

Frohe Ostern!


(und danke an meine Eltern für ein paar der Fotos ;) )

Samstag, 26. März 2016

3 Pictures of your Week: Landschaften.


Ich bin ganz zufällig auf die Aktion "3 Pictures of your Week" gestoßen und hab mich die ganze Woche gefreut, heute das erste Mal mitzumachen :)
Die Aktion wurde von Taya und Grinsemietz ins Leben gerufen, die Grafik hab ich auch von dort.

Das Thema für diese Woche war:
Gegend/Landschaft
Ihr wart unterwegs und habt tolle Orte besucht?
Oder ihr zeigt uns euren Lieblingsort? 
Tolle Landschaftsbilder wollen wir sehen. 

Hehe, Landschaft hab ich eine ganze Menge :)

Ich war wieder in "meinem" Wald und am Wasser spazieren und war sehr dankbar für den ersten frühlingshaften Tag :)
 Und ich habe sogar eine Wiese voller Maiglöckchen und dieser kleinen blauen Blümchen gefunden- kann mir einer sagen, wie die heißen?^^


 Und auch in meinem Märchenwald- Abschnitt war ich wieder. Da hat aber noch die Herbsthexe fest das Zepter in der Hand. Aber das wird schon noch....


Freitag, 25. März 2016

Der Friedhof der Namenlosen.

 Früher bin ich sehr gern auf Friedhöfen spazieren gegangen. Ich mag die Stille und Friedlichkeit dort sehr. In letzter Zeit hat sich das irgendwie nicht angeboten, aber ich hatte meinem Freund gegenüber erwähnt, dass ich mir gern den Friedhof der Namenlosen anschauen möchte und er ist mal mit mir hin gefahren. Ich dachte mir, passend zum Karfreitag kann ich euch ein paar Bilder von dort zeigen.
 Der erste Friedhof der Namenlosen entstand 1840. Auf diesem Friedhof wurden häufig Menschen beerdigt, die in der Donau ertrunken sind (und oft nicht mehr zu identifizieren waren). Er lag in einem Bereich, der immer wieder überschwemmt wurde, deshalb wurde1900 ein zweiter Friedhof der Namenlosen gegründet, von dem ihr jetzt die Bilder seht. Der letzte Tote wurde hier offiziell 1940 beerdigt, seitdem werden die Namenlosen auf einem eigenen Teil des Zentralfriedhofs begraben. Allerdings werden aufgrund von Strömungsänderungen auch nicht mehr so viele Tote hier angeschwemmt.
 Der Friedhof wird ehrenamtlich betreut und einmal im Jahr, zu Allerheiligen, findet eine Gedenkfeier statt. 43 der 104 Toten konnte identifiziert werden, deren Gräber tragen ihre Namen.
 Bei unserem Besuch ist mir als erstes aufgefallen, dass ich mir den Friedhof viel größer vorgestellt hätte. Wie ihr auf den Bildern seht, kann man zwar sehr gut erkennen, dass er sehr alt ist, andererseits sah man auch deutlich, dass es Menschen gibt, die sich darum kümmern.
 Wie schon gesagt, fühle ich mich auf Friedhöfen normalerweise nicht unwohl- dieser hier hat mich aber irgendwie traurig gemacht. Vielleicht gerade durch seine Schlichtheit und durch die Ähnlichkeit der Gräber. Richtig mulmig wurde mir jedoch bei einigen Kindergräbern, die ich nicht fotografiert habe. Ich habe dann auch sehr schnell beschlossen, den Friedhof zu verlassen.
 Ich bewundere auf jeden Fall die Leute, die sich um diese Gräber kümmern, an denen keine Familie oder Freunde trauern- ich finde, dass jemand auch für diese Toten da ist, sodass sie nicht ganz in Vergessenheit geraten, ist ein tröstliches Gefühl.

Donnerstag, 24. März 2016

Rezension: Rafik Schami: Sophia oder Der Anfang aller Geschichten


Erschienen: 2015
476 Seiten

Inhalt: Der Roman hat mehrere Handlungsebenen: Einerseits wird die Geschichte von der Liebe Karims zu Sophia erzählt, andererseits, wie Jahre später Sophias Sohn Salman nach jahrelangem Exil in Italien nach Damaskus zurückkehrt und dort plötzlich unter Mordverdacht gerät.

Meine Erfahrung mit dem Buch: Puh, wo soll ich anfangen? Ich habe schon sehr viele Bücher von Schami gelesen, und ich bin jedes Mal wieder verzaubert. Auch in "Sophia" ist eines der Hauptthemen die Macht der Liebe- Schami kreiert wundervolle Szenen. Genauso empfinde ich die Beschreibungen von Damaskus: Rafik Schami beschreibt die Stadt mit so einer Leidenschaft und Wortgewalt, dass man sich Stellenweise nichts mehr wünscht, als auf der Stelle in dieses Damaskus einzutauchen. Aber das ist nur die eine Seite des Romans. Die andere zeigt auf bedrückende und beängstigende Weise, wie sich Diktatur und Unterdrückung auf Menschen auswirkt- und das Exil. Mit was für Gefühlen sich ein Exilant auseinandersetzen muss und wie es für ihn ist, dann endlich wieder in die idealisierte Heimat zurückzukehren- und die Vorstellungen mit der Realität kollidieren zu sehen. Zudem war mir natürlich die ganze Zeit im Hinterkopf, dass dieses wunderschöne Damaskus, das Schami regelrecht heraufbeschwört, jetzt total zerstört ist, dass die Flüchtlinge, über die sich so viele Europäer zur Zeit glauben ein Urteil erlauben zu können, von dort kommen, aus diesem Land, das mich bei Schami zum Träumen bringt und Fernweh heraufbeschwört, und ich finde diesen Gedanken so unfassbar entsetzlich, dass ich mich ganz hilflos fühle.

Dienstag, 15. März 2016

Neuzugänge und kleine Bergmann-Erinnerung für Wien.



 Bei mir sind diesen Monat auch schon ein paar Bücher eingezogen, die ich euch gern zeigen möchte.

 Den neuen Roman von Rafik Schami hatte ich schon sehr oft in der Hand, und als mein Papa zu einer Lesung des Autors gegangen ist,war er so lieb, mir ein Exemplar mitzubringen.

 ...mit Widmung und Signatur <3 Hach.... Am liebsten wäre ich ja auch dabei gewesen, aber das ist doch mal der beste Trost, den man sich wünschen kann :) Ich hab das Buch auch gleich verschlungen, und es ist wirklich ganz wundervoll! Eine ausführliche Rezension kommt irgendwann in den nächsten Tagen.

 Zusätzlich zu den beiden neuen Büchern habe ich auch noch einen Ziegelstein bekommen :D Mein Schatz hat mir zum Valentinstag geschenkt, dass ich mir ein Buch von Stephen King aussuchen darf, und gestern hab ich es dann abgeholt... Ich dachte, ich hab ne optische Störung, als ich es im Regal gesehen habe. Aber nee, das Ding  ist tatsächlich so fett :D 1711 Seiten, um genau zu sein, und damit wohl das dickste Buch, das ich je in den Händen hatte. Ich freue mich schon darauf, es zu lesen, sobald ich ein paar logistische Probleme gelöst habe- zum Beispiel, wie ich es schaffe, mich nicht aus Versehen damit zu erschlagen ;)

 An diesem Buch sind sozusagen meine Eltern Schuld, denn kaum habe ich meine Sammlung angefangen, haben sie mein unschuldiges "ich mag von jedem Roman Kings eine Ausgabe haben" gleich mal untergraben, indem sie einen rieisigen Stapel King-Bücher gebraucht gefunden und mir mitgebracht haben. Mir fielen fast  die Augen raus bei skype :D Lustigerweise war da auch ein Roman bei, den ich, in einer anderen Ausgabe schon hatte und tja...somit sammel ich dann jetzt einfach auch mal verschiedene Ausgaben. Irgendwie gibts jetzt kein Halten mehr, also war der Schritt zum ersten englischen King-Roman nur noch ein kleiner und... schaut euch bloß dieses schöne Cover an....

...und wo ich grad dabei war, hab ich noch diese alte Ausgabe von "Stark" im Internet gefunden und konnte natürlich nicht anders. Allerdings habe ich mich ziemlich über diesen Knick im Cover geärgert, denn wenn die Artikelbeschreibung "gut" ist, gehört der da meiner Meinung nach nicht hin. trotzdem ist das Cover wunderschön und ich freu mich :)

Und ein kleines dünnes Reclam durfte auch noch einziehen. daran ist wiederum Stephen King Schuld (ist es nicht herrlich, wie ich es schaffe, meine ganzen Käufe abzuwälzen?^^ Ich kann für fast garnichts was dafür, ehrlich ;) ). Der hat mich nämlich im "Anschlag" so neugierig drauf gemacht, dass ich es unbedingt mal lesen musste.


So, und zu guter Letzt möchte ich euch, liebe Wiener, nochmal dran erinnern, dass heute Abend die zweite Lesung von Emanuel Bergmann stattfindet. Ich war gestern bei der ersten in der schönen Buchhandlung "Seeseiten" und es war wirklich ein toller Abend! Bergmann ist sehr sympathisch und hat alle Fragen, die ihm im Anschluss gestellt wurden, sehr offen beantwortet.
Lasst euch das nicht entgehen!
Hier ist nochmal meine Rezi zu dem Roman und hier gibts die Infos zur Lesung vom Diogenes-Verlag.
Schaut nur, was für eine tolle Widmung ich bekommen habe <3

Sonntag, 13. März 2016

Rezension: Stephen King: Carrie





Erschienen: 1974
320 Seiten

Inhalt: Die Schülerin Carrie hat telekinetische Fähigkeiten. Nur ihre Mutter, eine religiöse Fanatikerin, weiß davon und lässt Carrie in dem Glauben aufwachsen, dass sie verdorben ist. Als die anderen Mädchen Carrie nach dem Sportunterricht demütigen, bricht Carries Talent wieder aus...

Meine Erfahrung mit dem Buch: Was ich an diesem Buch so unheimlich finde, ist nicht Carries Fähigkeit an sich, sondern die Überlegung, wie ich an ihrer Stelle wohl gehandelt hätte- ob ich wohl wirklich von mir sagen könnte, ich hätte es anders gemacht? Auf jeden Fall ist Carries Schicksal so geschrieben, dass ich sehr mit ihr mitgefühlt habe.

Samstag, 12. März 2016

Spaziergang in der Abenddämmerung.

 Nichts ist schöner, als nach einer Zwangspause wieder etwas zu tun, was man gern macht.
 Deshalb kam mir dieser Spaziergang nach wochenlangem Betthüten auch ganz besonders vor: Neue Strecke, nette Begleitung, tolles Licht, ganz viel frische Luft und sogar ein paar Sonnenstrahlen. Einfach perfekt.

Es gibt so viele wunderbare Kleinigkeiten zu entdecken, wenn man nur die Augen offen hält.


Und das Herz.