Samstag, 28. Februar 2015

Rezension: Heinrich Böll- Gruppenbild mit Dame



Erschienen 1974
480 Seiten

Inhalt: Ein fiktiver „Verfasser“ sammelt durch die Befragung von Bekannten Informationen über das Leben von Leni Pfeiffer, deren Sohn im Gefängnis sitzt und die kurz davor steht, aus ihrem Haus hinausgeworfen zu werden. Er erzählt anhand seiner Forschungen sowohl Lenis Lebensgeschichte als auch die derjenigen, die Einfluss auf ihr Leben hatten. Leni war kurz mit einem deutschen Soldaten verheiratet und verliebte sich während des zweiten Weltkrieges in einen russischen Kriegsgefangenen, was in ihrem Umfeld für einigen Trubel sorgte.

Meine Erfahrung mit dem Buch: Puh. Ich bin etwas zwiegespalten. Einerseits fand ich den Schreibstil interessant, durch die ganzen fiktiven Interviews entstand nach und nach ein facettenreiches Bild von Leni und ihrem Umfeld und von Überlebensmechanismen während des Zweiten Weltkrieges.  Andererseits ist das Buch wirklich…lang. Also, gefühlt. Der Schreibstil erschwert das Lesen, ich kam nur sehr langsam voran. Streckenweise fand ichs auch ziemlich langweilig. Eine Sache hat mich richtig genervt: In einem Abschnitt reiht Böll eine Anzahl von  Lexikonartikeln zu verschiedenen Emotionen, und kürzt diese dann im Rest des Buches mit nur einem oder zwei Buchstaben ab. Das war ja mal was für mich. Vor allem gab es ein Buchstaben (ich glaube, es war S oder L), mit dem zwei der Emotionen anfing, also wurde das dann nummeriert. Man hatte dann Sätze im Sinne von „Es war ihm deutlich anzusehen, dass er S1 fühlte, obwohl keine Tr zu sehen war. Ein deutlicher Ausdruck von L war zu erkennen, aber kein S2“.  (Das war jetzt nur ein ausgedachtes Beispiel, ich hab kein konkretes Zitat mehr im Kopf).  Ich hatte selbstverständlich spätestens drei Seiten später schon vergessen, was jetzt welche Nummer hatte, und nach einer Lesepause von ein paar Tagen waren dann auch alle Buchstaben weg, und zurückzublättern hatte ich keine Lust, sodass ich einige Abschnitte einfach ziemlich genervt übersprungen habe.  Alles in allem hatte das Buch zwar interessante Aspekte, war mir aber zu anstrengend, sodass ich mich größenteils eher durchgequält habe.

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